Page 4 - SPARDA_Geschaeftsbericht_2019
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          Schwacher Außenhandel                         2. Finanzmärkte
          Die von den USA ausgehenden handelspolitischen
          Konflikte haben das globale Investitionsklima erheblich   Hohe geopolitische Risiken
          eingetrübt und den Welthandel zurückgehen lassen.   Nach einem schwachen Jahresabschluss 2018 starte-
          Deutschland war hiervon im besonderen Maße betrof-  ten die Märkte mit pessimistischen Erwartungen für die
          fen, da die hiesige Industrie auf die Produktion von   Wirtschaft in das Jahr 2019. Der Handelskrieg zwischen
          Investitionsgütern spezialisiert ist. Der Anstieg des    den USA und China setzte sich fort, zusätzlich rückte
          Exportgeschäfts der deutschen Wirtschaft hat sich   Europa wieder mehr in den Fokus der Trump-Administ-
          daher gegenüber dem Vorjahr mehr als halbiert    ration. Auch spitzte sich der Konflikt zwischen dem Iran
          (+0,9 % nach +2,1 %).                         und den USA im Laufe des Jahres weiter zu. Ergänzt
                                                        wurden diese Unsicherheitsfaktoren durch den mehr-
          Staat mit niedrigerem Haushaltsüberschuss     fach verschobenen Brexit.
          Der gesamtstaatliche Finanzierungsüberschuss ist
          etwas zurückgegangen. Nach einem Rekordwert von    Diese geopolitischen Störfaktoren, insbesondere aber
          62,4 Milliarden Euro im Vorjahr sank er in 2019 auf    die Handelskonflikte, führten Anfang 2019 zu Rissen im
          49,8 Milliarden Euro, was 1,6 % des Bruttoinlandspro-  Bild des langjährigen konjunkturellen Aufschwungs in
          dukts entsprach. Für den Rückgang des Haushaltsüber-  Europa, den USA und auch weltweit. Zunächst reagier-
          schusses war nicht zuletzt die konjunkturelle Abkühlung   ten die Märkte bei einzelnen Meldungen risikoavers. Im
          verantwortlich, die das Wachstum der Steuereinnah-  Laufe des Jahres wurden die Ausschläge jedoch gerin-
          men dämpfte. Zudem führte die Finanzpolitik zu einem   ger. Hierfür waren vor allem die Notenbanken verant-
          höheren Ausgabenzuwachs. So steigerte der Staat seine   wortlich, die im Laufe des Jahres auf die Eintrübung der
          Sozialleistungen deutlich und kaufte mehr Vorleistun-  Konjunktur mit einem deutlich expansiveren geldpoliti-
          gen, beispielsweise im Rahmen der Maßnahme    schen Kurs reagierten.
          DigitalPakt Schule.
                                                        EZB lockert Geldpolitik
          Beschäftigungsaufbau flaut ab                 Die an den Finanzmärkten noch zu Jahresbeginn
          Am Arbeitsmarkt verlor das Beschäftigungswachstum   vorherrschende Erwartung einer Zinswende löste sich
          an Schwung. Die Zahl der Menschen, die im Inland   in den ersten Monaten des Jahres auf. Der geldpoliti-
          erwerbstätig sind, stieg im Jahresdurchschnitt 2019   sche Kurswechsel der Europäischen Zentralbank (EZB)
          um rund 400.000 auf etwa 45,3 Millionen, nachdem sie   erfolgte im September mit einem neuen Programm
          2018 noch fast um 610.000 zugelegt hatte. Der Zuwachs   zur Förderung der Kreditvergabe der Banken (TLTRO).
          beruhte abermals alleine auf einer Ausweitung der   Diese Maßnahme wurde noch durch eine Senkung
          sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Die Zahl   des Einlagezinssatzes von –0,4 % auf –0,5 % ergänzt.
          der Selbständigen sowie der ausschließlich geringfügig   Die dadurch steigenden finanziellen Belastungen der
          entlohnten Beschäftigten ging weiter zurück. Bei der   Banken wurden durch die Einführung von Freibeträgen
          Arbeitslosigkeit setzte sich der Abwärtstrend abgeflacht   (Tiering) vermindert. Zudem wurde ein erneuter Start
          fort. Die Arbeitslosenzahl sank um rund 70.000 auf   von Anleihekäufen im Volumen von 20 Milliarden Euro
          knapp 2,3 Millionen Menschen. Bei der Arbeitslosen-  monatlich ab November 2019 beschlossen.
          quote war ein Rückgang um 0,2 Prozentpunkte auf
          5,0 % zu verzeichnen.                         US-Geldpolitik leitet Zinswende ein
                                                        Anfang 2019 waren die Zinserwartungen in den USA
          Geringerer Auftrieb der Verbraucherpreise     noch aufwärtsgerichtet, da die US-amerikanische
          Der Anstieg der Verbraucherpreise blieb 2019 moderat.   Zentralbank Fed noch mit einer tendenziell steigenden
          Die monatliche Inflationsrate, gemessen am Verbrau-  Inflation rechnete. Den Kurswechsel hin zu niedrigeren
          cherpreisindex, stieg lediglich im April vorübergehend   Leitzinsen vollzog die Fed in der zweiten Jahreshälfte.
          über die Marke von 2 %. Die Inflationsrate lag im   Die US-Notenbank senkte ihren Leitzins, das Zielband
          Jahresdurchschnitt bei 1,4 % und damit etwas niedriger   für den Tagesgeldsatz, insgesamt drei Mal auf das Ni-
          als 2018 (+1,8 %). Maßgeblich für den Rückgang der   veau von 1,75 % bis 2,0 %.
          Gesamtrate waren die Energiepreise, deren Auftrieb
          sich im Zuge niedrigerer Rohölpreisnotierungen spür-  Bundesanleiherenditen markierten 2019 Rekordtief
          bar verminderte. Die Verbraucher mussten 2019 für   Die Renditen von zehnjährigen Bundesanleihen lagen
          Energieprodukte 1,4 % mehr Geld aufwenden. Auch die   zum Jahresauftakt bei 0,25 % und spiegelten die noch
          Preise für Nahrungsmittel (+1,4 %) und Dienstleistungen   an den Märkten bestehenden Erwartungen einer geldpo-
          (+1,5 %) stiegen moderat und nahezu proportional zur   litischen Zinswende oder zumindest eines entsprechen-
          Gesamtentwicklung.                            den Exit-Plans der EZB im weiteren Verlauf des Jahres
                                                        wider. Doch schwenkte die Stimmung angesichts der
                                                        steigenden konjunkturellen Risiken um. In den folgenden
                                                        Monaten sanken die Renditen kontinuierlich bis tief in
                                                        den Minusbereich. In den letzten Augusttagen rutschte
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